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In 8 Schritten dunkel lasierte Fenster weiß umlackieren

Dunkel lasierte Holzfenster galten lange Zeit als edel und klassisch. In modernen Wohnkonzepten mit hellen Farben und klaren Linien wirken sie jedoch oft schwer und veraltet

Mit einem weißen Anstrich lassen sich diese Fenster nicht nur optisch auffrischen, sondern harmonisch in ein zeitgemäßes Raumkonzept integrieren. Diese Anleitung beschreibt detailliert, wie eine fachgerechte Umlackierung gelingt – von der Vorbereitung bis zum perfekten Endergebnis.

1. Schutz der Umgebung – sorgfältiges Abdecken und Abkleben

Vor dem Beginn der eigentlichen Arbeit steht die Vorbereitung des Arbeitsbereichs an. Fensterbänke, Wände und Böden sollten mit Malervlies oder Abdeckfolie ausgelegt werden, um Schleifstaub und Farbspritzer zuverlässig fernzuhalten

Für Glasflächen und Beschläge eignet sich besonders hochwertiges Goldband oder Malerkrepp, das sich später rückstandslos entfernen lässt.

Lockere Folienenden sollten fixiert werden, damit kein Staub unter die Abdeckung gelangt. Eine gute Vorbereitung spart später viel Reinigungsaufwand und sorgt für ein professionelles Arbeitsumfeld. 

Persönliche Schutzausrüstung wie Staubschutzmaske, Arbeitshandschuhe und bei Bedarf auch eine Schutzbrille sind ebenfalls empfehlenswert.

2. Schleifen der alten Lasur – Oberflächen für neue Beschichtung vorbereiten

Die bestehende Lasur muss vollständig geschliffen werden, um eine optimale Haftung des neuen Anstrichs zu gewährleisten. Für große Flächen empfiehlt sich Schleifpapier mit Körnung 120–180 in Kombination mit einem Schleifklotz oder einem Handschleifblock. An schwer zugänglichen Stellen wird das Papier direkt per Hand geführt.

Abgeplatzte Lasur oder raue Stellen lassen sich am besten mit einem Dreikantschaber oder einer Spachtel entfernen. Anschließend sollten die Übergänge sauber verschliffen werden, um spätere Unebenheiten unter dem Lack zu vermeiden. Wichtig ist, dass jede Fläche gleichmäßig angeraut wird – ohne dabei Glasflächen zu beschädigen.

3. Ausgleichen von Unebenheiten und Beschädigungen

Kleine Risse, Vertiefungen oder Nagellöcher im Holz lassen sich mit überstreichbarer Holzspachtelmasse zuverlässig ausgleichen. Diese wird mithilfe eines Spachtels dünn aufgetragen und nach dem Trocknen mit feinem Schleifpapier (Körnung 240) geglättet. Ziel ist eine möglichst ebene Fläche.

Die verwendete Spachtelmasse sollte mit dem späteren Anstrich kompatibel sein, am Besten eignet sich überstreichbarer Holzspachtel. Auf diese Weise entsteht eine solide Grundlage für eine makellose Oberfläche.

4. Reinigung der Oberfläche nach dem Schleifen

Nach dem Schleifen ist die Oberfläche stark verstaubt. Zunächst wird der grobe Schleifstaub mit einem Staubbesen oder Handfeger entfernt. Anschließend empfiehlt sich das Abwischen mit einem leicht angefeuchteten Mikrofasertuch oder Schwamm, um auch feine Partikel zu lösen.

Dieser Schritt ist entscheidend, da verbliebener Staub die Haftung von Grundierung und Lack erheblich beeinträchtigen kann. Eine saubere, trockene Oberfläche ist daher Grundvoraussetzung für den weiteren Verlauf.

5. Auftragen des lösemittelhaltigen Haftgrunds

Da dunkel lasierte Hölzer häufig Gerbstoffe enthalten, bietet ein lösemittelhaltiger Haftgrund den besten Schutz vor Verfärbungen im Endlack. Die Grundierung wird mit einem Ring- oder Blattpinsel in Ecken und Kanten aufgetragen, während größere Flächen mit einer feinen, lösemittelbeständigen Schaumstoffrolle beschichtet werden.

Die Schicht sollte dünn und gleichmäßig aufgetragen werden, um Läufer oder Tropfnasen zu vermeiden. Nach vollständiger Trocknung kann die Fläche mit Schleifpapier der Körnung 240 leicht angeschliffen werden, um eine glatte Basis für die nächste Schicht zu schaffen.

6. Zweiter Grundierungsauftrag für optimale Deckkraft

Ein zweiter Anstrich mit Haftgrund verbessert nicht nur die Deckkraft, sondern sorgt auch für ein gleichmäßiges Farbergebnis im Endlack. Nach dem Zwischenschliff muss die Fläche erneut gründlich entstaubt werden.

Die zweite Schicht wird wie die erste aufgetragen. Wichtig ist, die vom Hersteller angegebene Trocknungszeit zwischen den Arbeitsgängen einzuhalten, um die Bildung von Rissen oder Blasen zu vermeiden.

7. Der finale Farbanstrich

Im letzten Schritt erfolgt der Auftrag des lösemittelhaltigen Weißlacks. Für eine gleichmäßige Oberfläche ohne sichtbare Pinselstriche empfiehlt sich die Kombination aus hochwertigem Lackpinsel (für Ecken und Profile) und feiner Schaumstoffrolle (für größere Flächen).

Der Lack sollte in langen, gleichmäßigen Bahnen aufgetragen werden, ohne bereits angetrocknete Bereiche erneut zu überrollen. 

8. Abdeckmaterial entfernen – Abschluss der Arbeit

Erst wenn der Endlack vollständig durchgetrocknet ist, sollte das Malerkrepp entfernt werden. Um ein Abreißen der Farbschicht zu vermeiden, empfiehlt es sich, das Band vorsichtig mit einem Cutter-Messer entlang der Kante anzuritzen.

Farbreste auf den Glasscheiben lassen sich nach dem Entfernen der Abklebung mit einem Glasschaber oder einem Tuch und etwas Spiritus problemlos beseitigen. Die verwendeten Abdeckfolien und Materialien können anschließend ordnungsgemäß entsorgt werden.


Zusätzliche Hinweise für ein professionelles Ergebnis

  • Während der gesamten Arbeit sollte für eine gute Belüftung gesorgt werden, da lösemittelhaltige Produkte gesundheitsschädlich sein können.

  • Wenn möglich, können Fensterflügel vor dem Lackieren ausgehängt werden. Dies erleichtert die Arbeit und verbessert die Zugänglichkeit.

  • Beim Umgang mit Lösemitteln ist das Tragen von Schutzhandschuhen unbedingt zu empfehlen.

  • Die Einhaltung der angegebenen Trocknungszeiten zwischen den Arbeitsschritten ist essentiell für ein langlebiges und optisch einwandfreies Ergebnis.

  • Auch wenn im Beispiel Weiß verwendet wird, lassen sich die Fensterrahmen mit dieser Methode selbstverständlich in jedem gewünschten Farbton gestalten.

Fazit

Die fachgerechte Umlackierung dunkel lasierter Fensterrahmen erfordert eine gründliche Vorbereitung und etwas Geduld, bietet jedoch eine lohnenswerte Möglichkeit, Innenräume optisch aufzuwerten

Mit dem richtigen Werkzeug, geeigneten Materialien und einer strukturierten Vorgehensweise lassen sich professionelle Ergebnisse erzielen – ohne dass ein kompletter Austausch der Fenster notwendig ist.

 

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