Schimmel an der Wand, besonders hinter Möbelstücken wie Schränken, ist nicht nur ein optisches Ärgernis, sondern auch ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko.
Besonders gefährdet sind Außenwände, da sie kälter sind und sich dort schnell Kondenswasser bildet. Wer Schimmel entdeckt, sollte nicht nur oberflächlich reinigen, sondern die Ursache gründlich beseitigen.
In dieser ausführlichen Anleitung zeigen wir Ihnen, wie Sie Schimmel effektiv an Außenwänden hinter Schränken entfernen.
Schritt 1: Die Ursache für die Schimmelbildung finden
Bevor Sie mit der eigentlichen Schimmelentfernung beginnen, ist es entscheidend, die Ursache für die Feuchtigkeit zu finden. Denn ohne die Behebung der Feuchtigkeitsquelle wird der Schimmel immer wiederkommen.
Oft sind es bauliche Mängel wie Risse in der Fassade, undichte Fenster oder eine schlechte Belüftung, die Schimmelbildung begünstigen. Auch mangelnde Luftzirkulation hinter großen Schränken an kalten Außenwänden kann zum Problem werden.
Ein wichtiger erster Schritt ist daher die gründliche Überprüfung der baulichen Substanz. Kontrollieren Sie Fensteranschlüsse, das Mauerwerk, die Dachränder sowie mögliche Rohrleitungen.
Nutzen Sie ein Feuchtigkeitsmessgerät, um die betroffenen Stellen gezielt auf Durchfeuchtung zu untersuchen. Sollten Sie Risse, undichte Stellen oder beschädigte Dämmungen entdecken, empfiehlt es sich, diese umgehend fachgerecht reparieren zu lassen.
Schritt 2: Den Arbeitsbereich vorbereiten
Sobald Sie die Ursache lokalisiert haben, bereiten Sie den Arbeitsbereich sorgfältig vor. Die Entfernung von Schimmel kann Sporen freisetzen, die sich in der Raumluft verteilen.
Deshalb ist es wichtig, angrenzende Bereiche zu schützen. Decken Sie Boden und Möbel mit Folie ab und fixieren Sie diese mit Klebeband. Trennen Sie den Raum nach Möglichkeit mit einem Staubschutzvorhang oder einer Staubschutz-Tür vom restlichen Wohnbereich ab. So verhindern Sie, dass sich Schimmelsporen unbemerkt im Haus verbreiten.
Schritt 3: Schimmelbefall genau untersuchen
Bevor es ans Entfernen geht, sollten Sie den Schimmelbefall genau untersuchen. Typische Hinweise sind muffiger Geruch sowie dunkle Flecken, die schwarz, grünlich oder gräulich erscheinen.
Schauen Sie besonders hinter Schränken, auf Wänden und auf dem Bodenbereich in unmittelbarer Nähe. Oft sind Schimmelherde größer, als es auf den ersten Blick scheint. Kontrollieren Sie auch Ecken, Fugen und die Rückseite des Möbelstücks.
Schimmel kann sich unbemerkt sehr schnell entwickeln, wenn Möbelstücke dicht an schlecht gedämmten Außenwänden stehen.
Schritt 4: Schutzkleidung tragen – zu Ihrer eigenen Sicherheit
Der Umgang mit Schimmel erfordert besondere Vorsicht. Tragen Sie bei der Arbeit unbedingt geeignete Schutzkleidung.
Dazu gehören Handschuhe, ein Ganzkörperanzug und eine Atemschutzmaske (mindestens FFP2, besser FFP3), um Ihre Haut und Atemwege vor gesundheitsschädlichen Schimmelsporen zu schützen.
Diese Ausrüstung schützt nicht nur Sie, sondern verhindert auch, dass Sporen durch Ihre Kleidung in andere Räume gelangen.
Schritt 5: Feuchtigkeitsquelle gezielt identifizieren
Auch wenn der Schimmel bereits sichtbar ist, liegt der Ursprung oft tiefer. Prüfen Sie daher erneut, ob es sich um Kondenswasser handelt oder ob möglicherweise ein Rohrbruch, eine undichte Fassade oder eine mangelhafte Dämmung verantwortlich ist.
Wenn Sie die Ursache nicht selbst beheben können, ist es ratsam, eine Fachperson hinzuzuziehen. Nur wenn die Feuchtigkeitsquelle nachhaltig beseitigt ist, kann der Schimmel langfristig entfernt werden.
Schritt 6: Fungizidmittel auftragen
Bevor Sie den Schimmel abtragen, behandeln Sie die befallene Fläche mit einem geeigneten Fungizidmittel. Tragen Sie das Mittel mit einem Pinsel, einer Kleisterbürste oder einem Sprühgerät gleichmäßig auf die betroffene Wandfläche auf.
Das Fungizid tötet die Schimmelpilze ab und bindet die Sporen, sodass diese beim anschließenden Entfernen nicht in die Luft gelangen. Lassen Sie das Mittel ausreichend einwirken, beachten Sie dazu die Angaben des Herstellers.
Die befallene Fläche ist nun gut durchfeuchtet, was das Abtragen erleichtert und zugleich die Sporenbindung verbessert. Ein wichtiger Schritt für eine saubere und sichere Entfernung.
Schritt 7: Den Schimmel entfernen
Nachdem das Fungizidmittel eingewirkt ist, können Sie mit der eigentlichen Entfernung des Schimmels beginnen. Kratzen Sie Tapete, Farbe oder Putz an den befallenen Stellen mit einem Schaber oder Spachtel sorgfältig ab.
Arbeiten Sie dabei vorsichtig, aber gründlich. Sollte der Befall sehr tief in den Putz eingedrungen sein, kann es notwendig sein, die betroffenen Stellen vollständig abzutragen.
Achten Sie darauf, dass alle Materialien, die Schimmel enthalten, ordnungsgemäß entsorgt werden.
Hier ist der Unterschied deutlich: Die Wand ist vorbereitet für die weitere Bearbeitung, und der akute Schimmel ist unter Kontrolle gebracht, die Grundlage für eine nachhaltige Sanierung.
Schritt 8: Wand gut trocknen lassen
Die nun freigelegte Wand muss vollständig durchtrocknen, bevor Sie mit weiteren Sanierungsmaßnahmen fortfahren. Eine feuchte Wand bietet ideale Bedingungen für neuen Schimmelbefall.
Um den Trocknungsprozess zu beschleunigen, empfiehlt sich der Einsatz eines Bautrockners oder Luftentfeuchters, besonders in feuchten oder schlecht belüfteten Räumen.
Schritt 9: Wand spachteln und glätten
Nach dem Trocknen können Sie damit beginnen, die Wand zu reparieren. Verwenden Sie Feinspachtel, um Löcher, Risse oder unebene Stellen zu füllen.
Mit einer Glättkelle oder Glättscheibe sorgen Sie anschließend für eine saubere, glatte Oberfläche. Nehmen Sie sich Zeit für diesen Schritt. Eine gleichmäßige Wand ist die Grundlage für ein gutes Renovierungsergebnis.
Schritt 10: Schimmel langfristig verhindern
Um zu verhindern, dass sich erneut Schimmel bildet, sollten Sie bei der Auswahl der Farben und Materialien auf atmungsaktive und feuchtigkeitsregulierende Produkte setzen.
Silikatfarben oder Kalkfarben sind hier besonders geeignet, da sie schimmelresistent sind und keine Nährstoffe für Pilze bieten. Noch effektiver ist die Anbringung von Kalziumsilikatplatten als Innendämmung.
Diese Platten wirken feuchtigkeitsregulierend und verhindern Kondensation. Streichen Sie die Wände idealerweise in zwei Schichten, um einen gleichmäßigen und dauerhaften Schutz zu erzielen.
Schritt 11: Rückwand des Schranks behandeln oder austauschen
Vergessen Sie nicht die Rückwand des Schranks, der an der betroffenen Wand stand. Besonders bei Pressspanplatten kann sich Schimmel tief im Material festsetzen.
Reinigen Sie diese gründlich mit Fungizidmittel – oder noch besser: tauschen Sie sie komplett aus. Eine zusätzliche Beschichtung mit Silikat- oder Kalkfarbe auf der äußeren Seite der Rückwand bietet langfristigen Schutz.
Schritt 12: Restfeuchte kontrollieren
Bevor Sie neu streichen oder tapezieren, sollten Sie unbedingt prüfen, ob die Wand vollständig trocken ist.
Ein Feuchtigkeitsmessgerät liefert Ihnen hier verlässliche Ergebnisse. Nur wenn der Wert im unkritischen Bereich liegt, können Sie mit dem nächsten Schritt fortfahren.
Schritt 13: Arbeitsbereich gründlich reinigen
Nach getaner Arbeit ist eine gründliche Reinigung des Raums unerlässlich. Entfernen Sie alle Schutzfolien und entsorgen Sie das belastete Material.
Saugen Sie den Raum mit einem Staubsauger mit HEPA-Filter und reinigen Sie alle Oberflächen mit einem geeigneten Reinigungsmittel. Lüften Sie anschließend ausgiebig, um Restfeuchte und eventuell verbliebene Sporen aus dem Raum zu bekommen.
Ein frischer Anstrich auf einer trockenen, glatten und vorbehandelten Wand. So sieht das Endergebnis aus, wenn alle Schritte sorgfältig durchgeführt wurden. Die Kombination aus richtigen Materialien und systematischem Vorgehen schafft ein dauerhaft gesundes Wohnklima.
Fazit: Mit Sorgfalt und System gegen Schimmel
Schimmelentfernung hinter Schränken an Außenwänden ist eine anspruchsvolle, aber machbare Aufgabe. Vorausgesetzt, man geht strukturiert vor.
Wichtig ist, dass nicht nur der Schimmel selbst entfernt wird, sondern auch die Ursache des Feuchtigkeitsproblems behoben wird. Mit der richtigen Vorbereitung, geeigneten Werkzeugen und etwas Geduld können Sie Ihr Zuhause wieder schimmelfrei und gesund machen.